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Traditions around the world #5 - Das griechische Komboloi

Sonntag, 8. Mai 2016

Jedes Land hat Traditionen, die uns faszinieren, amüsieren und unseren Horizont erweitern. Wir teilen die schönsten und skurrilsten Bräuche in unserer "Traditions around the world"-Serie. Dieses Mal schauen wir uns die Ketten der griechischen Männer an.

Diese werden allerdings nicht um den Hals getragen und sind auch kein Schmuck. Trotzdem sieht man in ganz Griechenland Männer mit den Komboloi (oder auch Koboloi) genannten Ketten. Der Name geht dabei auf das griechische Wort für Knoten zurück. Doch wenn man sie nicht als Schmuck trägt, was ist dann ihr Zweck?

Die Antwort ist recht simpel: Sie sind nur für das Vergnügen da und dienen als Art „Spielgerät“. Wie eine Griechin mal sagte: „Ich nennen sie die Dinger, die einen selbst beruhigen, aber alle anderen nerven!“ Die Perlen werden mit den Fingern hin- und hergeschoben oder es wird gleich die ganze Kette rasend schnell herumgewirbelt. Einen tieferen Sinn gibt es dahinter nicht. Das herumspielen dient der Zerstreuung, dem Vergnügen oder dem Kampf gegen Langeweile und manchen auch als Art Meditationshilfe. Man kann sie sogar als Musikinstrument nutzen. Manchen Leuten helfen sie auch mit dem Rauchen aufzuhören. Denn wer seine Finger beschäftigt hält, kann ja schlecht eine Zigarette rauchen.

Es gibt hunderte verschiedene Arten, mit dem Komboloi zu spielen – ruhige und laute, schnelle und langsame. Mal wird nur eine Kugel verschoben, manchmal aber auch alle auf einmal. Viele Griechen haben dabei ihren ganz eigenen Stil entwickelt.

Hintergrund - Wo kommen die Ketten her

Eine religiöse Bedeutung haben die Komboloi in Griechenland nicht, auch wenn sie an eine Gebetskette erinnern. Diese stammen ursprünglich aus China oder Indien und wurden im Islam zur Gebetskette. Vermutlich kam die Kette durch die Besatzer des Osmanischen Reichs nach Griechenland.

Komboloi - Eine bunte Vielfalt

Für viele Griechen sind die Ketten ein persönlicher Glücksbringer. Es gibt sie in allen möglichen Variationen. Meistens sind die Perlen oval, eckig oder rund. Bei den Farben und den Materialien ist die Vielfalt ebenfalls sehr groß: Es gibt Perlen aus Kunststoff, Metall, Holz und Glas – aber auch aus wertvolleren Stoffen wie Bernstein oder mit Goldüberzug. Letztere sind natürlich wesentlich teurer und daher oftmals auch ein Statussymbol. Meistens hat ein Komboloi zwischen 19 und 23 Perlen - wichtig ist eigentlich nur, dass die Anzahl ungerade ist.

In fast jedem Touristenshop bekommt man die Ketten für wenige Euro. Ein schönes Souvenir für jeden Reisenden. In Nafplio gibt es sogar ein Komboloi Museum, in dem viele alte Komboloi, aber auch christliche und muslimische Gebetsketten, ausgestellt werden.

Übrigens waren die Ketten traditionell ein Accessoire für Männer. Die Benutzung von Kombolois durch Frauen wurden abgelehnt – dies hat sich aber mittlerweile geändert und die Ketten bieten eine Beschäftigung für sowohl Männer als aich Frauen. Früher wurden Komboloi vor allem von älteren Männern benutzt. Allerdings, erleben sie nun eine Art Comeback - gerade auch bei den jungen Griechen.

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