Flugangst - ein weit verbreitetes und ignoriertes Problem

Dienstag, 14. November 2017

Haben Sie ein unangenehmes Gefühl, wenn sie ein Flugzeug betreten oder sogar schon beim Gedanken an die Reise? Keine Angst, damit sind Sie nicht alleine - ungefähr jeder 7. Mensch hat Flugangst, auch Aviophobie genannt. Warum diese Angst unbegründet ist und wie Sie besser damit umgehen können, zeigen wir Ihnen in diesem Blogbeitrag.

Zwar steigt das Luftverkehrsaufkommen seit Jahren, doch bei den Zwischenfällen mit Flugzeugen gibt es eine rückläufige Tendenz. Dennoch leiden nach wie vor viele Menschen unter Flugangst. Vor allem bei Menschen, die Sorge vor Kontrollverlust haben, tritt das Phänomen häufig auf. Sie trauen keinem fremden Menschen, auch wenn er als Pilot ausgebildet ist? Oder Ihnen ist von Anfang an die Maschine suspekt? Es klingt vielleicht banal, doch wenn dies der Fall ist, sollten Sie sich vor dem nächsten Flug nochmal genauestens über das Fliegen informieren.

Wenn Sie verstehen, wie genau das Flugzeug fliegt, wie es aufgebaut ist und was passieren würde, wenn beispielsweise ein Triebwerk ausfällt, können Sie Ihre Flugangst viel besser kontrollieren. Wussten Sie beispielsweise schon, dass jedes wichtige System mindestens zweimal im Flugzeug vorzufinden ist? Und dass das Flugzeug, auch wenn alle Turbinen ausfallen würden, noch um die 200 km gleiten kann? Fällt eine Turbine aus, so bekommen die Passagiere das oftmals gar nicht mit, denn die benötigten Steuerausschläge sind gering und oft kann selbst der Autopilot diese Arbeit übernehmen. Zusätzlich sind Piloten auch für dieses Szenario gut geschult, um in so einer Situation schnell handeln zu können. Abgesehen davon ist die Konfrontationstherapie oftmals die beste "Medizin" bei Flugangst.

Seminare gegen Flugangst

Na klar, das ist leicht gesagt und schwer getan. Dennoch sollte man sich nicht mit Medikamenten benebeln, da die Angst dadurch sehr wahrscheinlich nur noch schlimmer wird. Wenn Ihnen Fliegen nicht leicht fällt und Sie Ihre Ängste nicht überwinden können, können Sie sich Hilfe bei einem Flugangstseminar suchen. Diese werden meist von Psychologen geführt, die den Kern Ihrer Flugangst erfassen und daraufhin behandeln können. Selbst bei richtigen Panikattacken können diese Sitzungen helfen. Viele große Airlines und Flughäfen bieten diese Seminare an und die Nachfrage ist größer als Sie vielleicht denken.

Möchten Sie Ihr Problem lieber selber in die Hand nehmen? Das funktioniert am besten mit Karteikarten, auf denen Sie Fakten und Verhaltensanweisungen notieren. Auch wenn Sie vielleicht denken, dass Sie sich alles merken können, passiert es schnell, dass man in der Aufregung vieles vergisst. Außerdem ist es beruhigend zu wissen, dass man optimal vorbereit ist und die Beschäftigung mit den eigene Ängsten im Vorfeld kann helfen, diese zu überwinden. Probieren Sie es doch einfach mal aus, vielleicht bringt es Ihnen ja einen wirklichen Mehrwert!

Flugangst

Flugangst bereits im Vorfeld der Reise bekämpfen

Damit man nicht bereits vorm Abheben übermäßig gestresst ist, sollte man sich vor dem Flug nicht abhetzen. Der menschliche Körper missinterpretiert diesen stress als Flugangst, wodurch diese noch zusätzlich gesteigert wird. Am besten ist es, bereits online einzuchecken, da so mehr Zeit am Flughafen bleibt. Auch wenn der online Check-in einen Aufpreis kosten, kann er für von Flugangst betroffenen Passagieren das Geld locker wert sein. Außerdem kann so ein Sitz direkt über den Tragflächen gebucht werden - dort sind die Erschütterungen des Flugzeuges am wenigsten zu spüren. Und geraten Sie bitte nicht in Panik wenn sich diese bewegen, das ist vollkommen normal und auch so gewollt, da sie ansonsten zerbrechen würden.

    ⇒ In San Francisco hilft ein Schwein Passagieren mit Flugangst

Ein gemütliches Essen am Flughafen, für das Sie nun ausreichend Zeit haben, bewirkt auch oft wahre Wunder. So konzentriert sich der Körper auf die Verdauung und Sie signalisieren ihm zusätzlich, dass keine große Gefahr herrscht kann, weil man sonst ja nicht Zeit zum Essen hätte - so beruhigt sich der Körper automatisch. Wenn Sie keinen Appetit haben, hilft oft auch schon eine leichte Suppe. Nur auf einen Wein zum Essen sollten Sie verzichten, denn Alkohol verstärkt die Flugangst häufig zusätzlich. Auch Kaffee sollte vermieden werden, damit der Puls nicht noch mehr steigt.

Und während des Flugs selbst?

Ziehen Sie zudem mehrere bequeme Lagen Kleidung an, in denen Sie sich wohlfühlen und die Sie bei Bedarf an bzw. ausziehen können. So sind sie sowohl gegen Hitzewallungen oder kalte Luft im Flugzeug gewappnet. Der Sitzplatz am Gang gibt zudem vielen Menschen ein sichereres Gefühl, weil sie unbewusst denken, dass sie bei Gefahr in den Gang fliehen können. So können Sie sich auch viel leichter die Beine vertreten, denn durch Bewegung wird automatisch das Adrenalin im Körper abgebaut.

Wenn Sie doch lieber am Platz bleiben, kann ein wenig Baldrian helfen. Ihr Lieblingspodcast oder ein Hörbuch hilft Ihnen dabei, sich abzulenken. Hilft das alles nichts, sollten sie, auch wenn es im ersten Moment vielleicht lächerlich klingen mag, Atemübungen machen. Wenn tief und ruhig atmet, reagiert der Körper unweigerlich darauf und entspannt sich nachhaltig. Am besten ist geht es so: zuerst langsam durch die Nase einatmen und anschließend aus dem leicht geöffnet Mund 3- bis 4-mal so lange wieder ausatmen. Das sollte man so oft wiederholen, bis eine Wirkung eintritt und es einem merklich besser ergeht. Eine andere Übung, die helfen kann: Spannen Sie bestimmte Körperteile (wie z.B. die Waden) zuerst an, halten Sie kurz die Spannung und entspannen danach wieder. Damit lockert man die Muskeln in diesen Regionen auf.

Flugangst

Nun sollten Sie für den nächsten Flug gewappnet sein. Und falls doch Horror-Bilder von Flugzeugunglücken vor Ihrem geistigen Auge auftauchen: Versuchen Sie ruhig zu bleiben und halten Sie sich die Fakten vor Augen: Statistisch gesehen fällt ein Flugzeugmotor seltener als alle 30 Jahre aus und das Flugzeug ist das sicherste Verkehrsmittel überhaupt!

Noch zur Info: Falls Ihr Flug aufgrund von Flugangst eines Passagieres Verspätung hatte, steht Ihnen, wenn die Angst durch das Verhalten oder eines Vorfalls der Airline bedingt wurde, Entschädigung zu.

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