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"The Ones To Follow": Auf Weltreise mit Aniko Villalba

Mittwoch, 8. August 2018

Wir teilen tagtäglich unsere Reiseerfahrungen: Ob in der Mittagspause, an der Kaffeemaschine oder in kleinen Anekdoten nebenbei… Auch das Flug-Verspaetet.de Team liebt es zu verreisen! Und weil wir nicht ständig unterwegs sein können, holen wir uns unsere tägliche Portion Fernweh in den verschiedenen sozialen Netzwerken. So entstand die Idee für unsere neue Serie „The Ones To Follow“, in der wir unsere Lieblingstravelblogger und Influencer interviewt haben und euch vorstellen möchten.

Diese Woche übersetzen wir für euch unser Interview, das unsere Kollegen von Vuelo-Con-Retraso.es mit der Autorin und Bloggerin Aniko Villalba geführt haben.

Die Argentinierin ist der kreative Kopf hinter dem Blog Viajando por Ahí (in etwa: Herumreisen) und eine Spezialisten fürs Geschichtenerzählen. Das beweist sie auch in ihren Büchern, zu denen wir später noch mehr erzählen werden. Ihr Blog ist so viel mehr als nur ein gewöhnlicher Reiseblog: Unserer Meinung nach handelt es sich um eine Sammelband eines Leben als moderner Nomade. Die Texte nehmen uns mit auf eine Reise und enthüllen die Städte und Länder, die Aniko bereist. Dabei bringt sie immer einen persönlichen Touch in die Geschichte und verrät uns, wie sich ihr Blick auf das Reisen und die Welt im Laufe der Zeit ändert.

Aniko Villalba

Vor kurzem hat sie übrigens ihr 9-jähriges Jubiläum als Vollzeitreisende gefeiert. In dieser Zeit hat sie über 45 Länder besucht und immer ihre Kamera und ein Notizbuch dabei gehabt. Mittlerweile ist Aniko aber an einen Punkt angelangt, an dem sie sich nach einem festen Wohnplatz sehnt – und der ist (zumindest aktuell) Amsterdam! Auch recht weit weg von Zuhause, wenn man eigentlich aus Buenos Aires stammt…

Das Interview mit Aniko Villalba

Hallo Aniko. Auch wenn du mittlerweile in Amsterdam wohnst, gehst du ja immer noch liebend gerne auf Reisen. Welchen Kontinent würdest du gerne mal erkunden?

Ich träume schon lange davon, einmal nach Ozeanien zu reisen. Ich habe schon einige Länder in Asien, Afrika, Süd- und Nordamerika sowie in Europa bereist, aber in Ozeanien war ich noch nie und ich habe wirklich Lust darauf. Wenn Geld keine Rolle spielen würde, würde ich bei meiner Traumreise mit einem Boot von Insel zu Insel fahren.

Wir können uns vorstellen, dass ein solcher Segeltrip in Ozeanien ein unglaubliches Erlebnis ist. Allerdings kann das auch recht einsam werden – würdest du gerne jemanden dabei haben?

Ich liebe es, alleine zu verreisen! Ich war über 6 Jahre alleine unterwegs, bis ich geheiratet habe. Seitdem sind wir als Paar unterwegs. Diese Reise würde ich aber selbst auf die Gefahr hin meinen Ehemann zu verärgern, alleine unternehmen.

Wenn ich jemanden mitnehmen müsste, wäre das wohl meine Freundin Maru. Wir sind beste Freunde, seit dem ich 3 Jahre alt war, leider haben wir bisher nur einmal eine gemeinsame Reise nach Uruguay unternommen.

Ein gemeinsamer Urlaub ist ja eine prima Gelegenheit, um wieder mit alten Freunden zusammenzukommen – und grade ein paar Wochen auf See eignen sich dafür prima! Aber mal angenommen, ihr müsst erst mal mit einem Flugzeug fliegen, um den Trip zu starten: Dabei läuft ja leider nicht immer alles reibungslos. Was ist für dich schlimmer? Wenn der Flug ausfällt oder mehr als 6 Stunden Verspätung am Flughafen hat?

Da ich nicht gerne fliegen, wäre ein Flugausfall ein gutes Szenario – natürlich nur, wenn wir einen Ersatztransport bekommen, zum Beispiel übers Land oder per Boot. Das wäre zwar ein ziemlich langer Trip – aber ich würde es lieben!

Kein Problem, wir versprechen, dich nicht mehr in hypothetische Flugzeuge zu setzen! Übrigens eine gute Gelegenheit darauf hinzuweißen, dass die Airline bei einem annullierten Flug wirklich für eine Ersatzbeförderung aufkommen muss. Zusätzlich kann einem eine Entschädigung zustehen, die bis zu 600 Euro pro Passagier betragen kann! Auch schon mal erlebt? Mit unserem Online-Tool kannst du schnell und kostenlos herausfinden, wie viel dir zusteht:

Was sind denn die Gründe, aus denen du nicht gerne fliegst? Ist mal etwas passiert?

Meine Flugangst begann, als mein Flugzeug während eines Fluges von Madrid nach Buenos Aires in sehr starke Turbulenzen kam. Der Sturm dauerte 40 Minuten. Währenddessen wurden Menschen herumgeschleuderte, einige mussten sich übergeben oder weinten. Seit dem habe ich panische Angst davor, an Bord eines Flugzeuges zu gehen und versuche, den Landweg zu wählen.

Das klingt nach einem richtigen Albtraum! Kommen wir schnell zu einem schöneren Thema: Welche war deine bisherige Lieblingsreise?

Da ich die letzten 10 Jahre gereist bin, fällt es mir echt schwer, nur eine zu nennen. Ich habe mich entschieden, eine digitale Nomadin zu werden, um an den verschiedensten Orten dieser Welt leben zu können. Zu meinen Lieblingsreisen zählen aber mein Wanderurlaub durch Island, zusammen mit meiner Freundin Laura, mein erster Backpackingtrip (9 Monate von Argentinien nach Honduras) und meine Reise alleine durch China – ein Monat, in dem ich neue Wege der Kommunikation finden musste, da es keine gemeinsame Sprache gab.

Alle drei klingen nach spektakulären Abenteuern. Wir können uns wirklich glücklich schätzen, dass du uns in deinem Blog an diesen Geschichten teilhaben lässt. Mittlerweile hast du ja auch schon einige Bücher herausgebracht. Manche davon sind voller Reisegeschichten mit coolen Illustrationen, aber du hast auch schon ein Malbuch herausgegeben. An welchem Punkt hast du dich dazu entschieden, Bücher zu veröffentlichen und was gefällt dir an diesem Prozess am besten?

Die Reisen waren nur eine Ausrede, um genügend Geschichten zu haben, die ich erzählen kann. Ich wollte schon immer Bücher schreiben, lese sie, seit ich ein kleines Kind bin und ich liebe alles, was auf Papier erscheint. Ich habe mein erstes Buch „Días de viaje” (Tage der Reise) 2013 veröffentlicht, nachdem ich fünf Jahre lang unterwegs war. Erst dann hatte ich das Gefühl, genügend Material zu haben. Das Schreiben selbst ist schwer und dauert lang – für das erste Buch habe ich neun Monate gebraucht, bei dem zweiten, „El síndrome de París” (Das Paris Syndrom) mehr als eineinhalb Jahre. Jedes Mal, wenn ich ein Buch beendet habe, fühle ich mich so erschöpft und denke, dass ich kein weiteres mehr schreiben werde – doch letztendlich tue ich es doch!

Ich glaube, der Moment, den ich am meisten mag ist, wenn ich den ersten Entwurf bereits durchgesehen habe (das ist für mich übrigens das Schlimmste) und ich die endgültige Form der Geschichte erkennen kann. Es gibt einen Punkt im Entstehungsprozess, irgendwo zwischen den ersten Entwürfen und dem Lektorat, an dem der Text einen Flow bekommt. Von diesem Punkt an macht das Ganze viel mehr Spaß!

Für alle, die meine Bücher interessieren: Es gibt sie gedruckt, aber auch als E-Book in meinem Onlineshop.

Wir haben bereits reingeschaut und es gibt dort einige Geschichten, für die ein Blogbeitrag einfach nicht genug ist. Wir empfehlen euch, unseren Lesern, euch gerne selbst davon zu überzeugen. Aniko, vielen Dank das Gespräch. Das letzte Wort überlassen wir dir: Gibt es noch einen Rat, den du unseren Lesen geben kannst?

Mein Motto ist: Wenn du reisen willst, reise! Wenn mir jemand erzählt, dass er verreisen möchte, sage ich ihm, dass er das tun soll und auch, wenn es nur in die nächste Stadt. Man muss nicht bis ans Ende der Welt gehen, um spannende Geschichten zu erleben. Ich empfehle den Leuten immer, ihre eigene Reise zu machen und das kennenzulernen, das sie interessiert und nicht das, was man angeblich angucken muss.

Mein Blog, und mittlerweile vor allem mein Instagram-Account, auf dem ich häufiger poste, ist mein Reise-Tagebuch, in dem ich meine persönlichen Erlebnisse teile. Mir gefällt es, wenn ich Menschen inspirieren kann, selbst zu verreisen und neue Kulturen kennen zu lernen, aber auch in ihrem Alltag offen für neue Dinge zu sein und ihre eigene Stadt zu erkunden.

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